Monday:
Erster der letzen 20 Schultage. Nach einem Gespräch mit der Schulleitung dürfen May und Luke weiterhin zur Schule gehen. Leia hat sich entschieden in Neuseeland nicht mehr zu Schule zu gehen und macht dafür mehr für die deutsche Schule.
Der Klassiker Einkaufen am Montag obliegt mir. Währendessen backt Manuela mit Leia zusammen ein Brot, weil Leia das Toastbrot nicht mehr sehen (geschweige essen) will. Abends hat May ihr geliebtes Reittraining.
Mit Luke spielen wir eine Runde Terra Mystica, diesmal darf ich mit den Fakiren gewinnen.
Dienstag:
Heute passiert nichts besonderes. Ich verbringe die Zeit im Kino, dort läuft gerade „a twinkle in time“. Ein ausgesprochen schöner Film. Nachmittags spielen wir erneut Terra Mystica. Luke freut sich einen Ast, weil er mich mit einem Punkt schlägt und mich auf den letzten Platz verweist. Manuela gewinnt haushoch mit den Flussläufern.
Mittwoch:
Es ist wunderschönes Wetter, also nutzen wir den Tag um etwas Papierkram zu erledigen. Wir müssen uns mit unserer Abreise auseinandersetzen. Wie verkauft man beispielsweise ein Trampolin? Wann machen wir unsere Abschlussfeier? Wen laden wir ein? Welche Dinge müssen in Deutschland organisiert werden?
Dinge, die wir vor ca. 1 Jahr alle in Deutschland für Neuseeland überlegt haben…
Gegen Mittag wird Manuela dann abgeholt zum Essen mit einer Freundin in Levin. Ich mache derweil Deutsch-Unterricht mit meiner Tochter. Balladen von Schiller stehen auf dem Programm. Danach noch ein wenig Grundlagen Internet und ein bisschen Tabellenkalkulation.
Am Nachmittag beschliessen wir eine letzte Strandtour mit dem Quad zu machen. Das Quad geht nämlich am Wochenende wieder zurück zu Ashley.
Unser ursprünglicher Plan mit dem Quad an den Strand scheitert allerdings an dem nicht mehr vorhanden Zugang. Also fahren wir etwas weiter und schlendern zu Fuss am Strand entlang.
Abends schauen wir noch bei Snow vorbei und wollen unseren Ersatzschlüssel abholen. Den hat Julia aber am Montag irgendwo verloren. Doch wie der Zufall es will, hat Luke am Dienstag morgen das Schlüsselband auf dem Rasen gefunden und in seine Tasche gesteckt. Das fällt ihm heute wieder ein. Nachdem wir an der Fundstelle ein wenig gesucht haben, finden wir tatsächlich mitten auf der Wiese unseren Ersatzschlüssel für das Haus wieder.
Leider total verbogen, da der Rasenmäher ihn wohl einmal durch die Mangel gedreht hat.
Kurz vor dem Zubettgehen bekomme ich dann noch eine Mail. Das Trampolin ist verkauft. Meine Güte, dass ging aber schnell. Damit wird uns plötzlich klar, dass wir wirklich hier abreisen müssen. Das ist schon eine komische Vorstellung.
Donnerstag:
Heute haben wir unseren Hochzeitstag. Heute vor 15 Jahren haben wir kirchlich geheiratet. Witzigerweise sind wir einen Tag später, also am 4. Mai, nach Neuseeland geflogen. So wiederholen sich die Dinge …
Der Strom wird bei uns abgeschaltet, weil Wartungsarbeiten wohl notwendig sind. Also können wir zu Hause eh nix machen.
Wir entscheiden uns für einen Stadtbummel in Levin und nehmen Leia mit. In Levin gehen wir zu einem Juwelier und schauen mal, was der so für schöne Sachen hat. Ausserdem ist ein Stein aus aus dem Hochzeitsring schon vor Jahren verloren gegangen. Warum nicht einen aus Neuseeland mitbringen?
Da der Stein klitzeklitze klein ist, bleibt auch alles bezahlbar. Um nicht zu sagen günstig.
Danach fahren wir zum Quarter Acre Cafe, in dem wir bereits die goldene Hochzeit mit Oma und Opa gefeiert haben. Bei wunderschönem Sonnenschein geniessen wir das Wetter und das tolle Essen.
Mit ziemlich vollem Magen holen wir die Kinder von der Schule ab und schauen noch beim Handball Spielen zu. Liam ist heute zu Besuch bei uns und die Kinder machen Zielschiessen auf die Fensterscheibe.
Abends fahre ich dann mit Snow in den neuen Avenger Film. Snow besäuft sich dabei recht ordentlich. Aber was solls, diesmal ist er wenigstens nicht eingeschlafen.
Freitag:
Am Freitag müssen wir einen grossen Waschtag machen. Wir laden also das Auto voll und fahren zur Laundry. Dieses Mal trauen wir uns aber nicht, die Wäsche allzu lange alleine zu lassen.
Einen Stadtbummel und 2 Stunden später liegt die Wäsche wieder im Truck. Danach geht es nach Hause und nachmittags kommt Liam erneut, weil seine Mutter in Wellington beschäftigt ist.
Abends liefern wir May bei Ihrer Freundin ab, denn sie will zum Inline-Skaten. Wir dagegen fahren zu unserem monatlichen Spieleabend zu David und Adrienne. Natürlich mit Pizza. May kommt nach dem Skaten ebenfalls dorthin und kann David überreden, ihr mit dem Lasercutter ein paar Ohrringe zu basteln.
Samstag:
Wieder früh aufstehen. May hat ein Netball Spiel mit der Schule. Also müssen wir um 08:30 da sein. Die anderen schlafen derweil. Eigentlich wollte Manuela mitkommen, aber das Trampolin soll gegen 0900 Uhr abgeholt werden.
Nach dem Netballspiel fahren wir zurück und verbringen den Nachmittag mit Lesen und Homeschooling. Leider wurde das Trampolin dann doch nicht abgeholt. Dafür bringe ich dann unser geliehenes Quad zu Ashley zurück, wir haben die Zeit mit dem Quad sehr genossen. Aber irgendwann ist die Zeit halt um.
Manuela kocht den ganzen Tag, weil wir nachmittags Ashley und Marie zum Dinner eingeladen haben.
Das wird ein richtig lustiger Abend. Ash und Marie haben sich vor ein paar Wochen verlobt, obwohl sie schon seit 15 Jahren zusammen sind. Manuelas Lammgulasch schmeckt hervorragend und auch die Kinder sind mit dem Essen zufrieden. Ash und Marie sind sehr daran interessiert wie unser Schulsystem in Deutschland funktioniert und bedauern es sehr, dass wir in Deutschland unsere Kinder so früh in verschiedene Schulsysteme trennen. Ebenfalls wollen sie sehr genau wissen, was wir hier vermissen werden bzw. was wir aus D vermissen. Ein sehr tiefgehender Abend.
Nach 2 Flaschen Wein für Ash und mich wird es richtig lustig. Ash macht jede Menge Spässe mit den Kindern und lässt die „Karten“ fliegen. Gegen 22:00 Uhr machen wir dann Schluss und das ist für neuseeländische Verhältnisse wirklich spät.
Sonntag:
Wir fahren zur Kirche und sind danach mit David und Adrienne zum Lunch verabredet. Wir verbringen eine tolle Zeit und May und Luke geniessen es mit den Kindern dort zu spielen.
Nachmittags wird dann das Trampolin abgeholt. Die Familie kommt mit 5 Mann und damit ist das Trampolin in 5 Minuten abgebaut. Marc, der Käufer, erzählt noch ganz überschwenglich davon, dass ich unbedingt nach Neuseeland kommen soll und in der Nähe von Taupo arbeiten soll. Lehrer dringend gesucht, Einstiegsgehalt 150.000 NZD. Das wäre dann enorm viel mehr als ich in Deutschland verdiene.
Nachdem das Trampolin weg ist spielen wir als Familie seit langem mal wieder Dart und Frisbee im Garten, dort ist ja jetzt wieder Platz.
Irgendwie hinterlässt die Woche einen komischen Beigeschmack. Wir haben unseren Hochzeitstag in Neuseeland gefeiert. Wir haben das Trampolin und das Quad abgegeben und Einladungskarten für unsere Abschiedsparty gemacht. Damit haben wir zwei sehr unterschiedliche Gefühlseindrücke ganz dicht beieinander. So rückt also das Ende näher und man weiss noch nicht so genau, was man davon halten soll.
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